Ich bin Gynäkologe und beschäftige mich seit Jahren mit Endometriose. Ich habe immer wieder festgestellt, dass die Endometriose trotz ihrer Häufigkeit mehrheitlich nicht beachtet bzw. ignoriert wird. Wenn man online sucht, findet man einige Informationen, aber viele sind oberflächlich und ungenau. Als betroffene Person hat man die Wahl zwischen diesen wenig hilfreichen Informationen und der Fachliteratur, mit der man als Laie nicht unbedingt besonders viel anfangen kann.
Ich habe daher die Idee gehabt, mit dieser Website zu versuchen, diese Lücke zu schliessen. Ich möchte fachlich korrekte und ausreichend genaue Erklärungen und Antworten zur Endometriose abgeben damit auch Personen ohne medizinische Ausbildung die Möglichkeit haben, sich genauer zu informieren. Und weil ich sicher nie alle Themen restlos abgedeckt haben werde bin ich gerne bereit, Fragen entgegenzunehmen und zu versuchen, eine darauf passende gute Antwort zu finden.
Aus Gründen, die ich nicht verstehe, ist Endometriose möglicherweise die am häufigsten ignorierte Krankheit. Es wird geschätzt, dass 20-30% der Frauen von Endometriose betroffen sind. Wenn eine Frau "im gebärfähigen Alter" (d.h. zwischen erster Menstruation, Menarche und Wechseljahren, Menopause) starke Menstrautionsschmerzen, mehr oder weniger chronische und eventuell zyklusabhängige Unterbauchschmerzen hat, sollte man primär an eine Endometriose denken. Typischerweise werden Frauen aber zuerst für eine Magen- und Darmspiegelung angemeldet, wo dann nichts gefunden wird und anschliessend erklärt man ihnen häufig, sie hätten ein "psychisches Problem". Die Tatsache, dass die Möglichkeit des Vorliegens einer Endometriose häufig nicht in Erwägung gezogen wird, ist wahrscheinlich schlussendlich der Hauptgrund, warum zwischen ersten Symptomen und Diagnostestellung auch heute noch durchschnittlich 7-8 Jahre vergehen!
Dies sollte unbedingt geändert werden! Denn es gibt Lösungen für die Behandlung einer Endometriose!
Fast jede Patientin mit Endometriose hat schon mindestens einmal (meistens zahlreiche Male) gesagt bekommen, die Schmerzen seien auch psychisch bedingt, sie solle den Stress in ihrem Leben reduzieren, sich entspannen. Das stimmt nicht! Eine Endometriose ist keine eingebildete Krankheit! Es ist vielleicht möglich, dass psychische Faktoren die Schmerzen modulieren und dass der Umgang damit verschieden ist, aber es gibt nicht so etwas wie "eingebildete Schmerzen".
Die Therapieoptionen, welche die Schulmedizin für Endometriose anbieten kann, sind begrenzt. Es lassen sich damit häufig gute Erfolge erzielen und manchmal lässt sich das Problem auch definitiv lösen. Da die Beschwerden, welche durch Endometriose verursacht werden, sehr verschieden sind und weil die Behandlungen auch Nebenwirkungen haben können, ist es gerade bei Endometriose extrem wichtig, dass die Therapie individuell und gemeinsam mit der betroffenen Frau gefunden wird!
When it comes to pain, it is important to believe until proven false, rather than disregard until proven true.